Clash der Generationen
Wie sich die Altersgruppenunterscheiden
Generationsunterschiede sind mehr als nurBuchstabensuppe. Zu den Generationen X und Y geselltsich neuerdings die Generation „Woke“. Die variierendenEigenschaften der Altersgruppen ergeben sich durch dieunterschiedlichen Werte, denen sie in ihrer Jugendzeitunterworfen waren und stellen nicht nur Marketingexpertenvor eine große Herausforderung. Grund genug, dieUnterschiede zwischen den Generationen genauer zubeleuchten und Missverständnisse auszuräumen.
Obwohl sich auch noch die Babyboomer zu den in der Arbeitswelt aktiven Generationen reihen, wollen wir uns hier hauptsächlich auf die drei genannten jüngeren Gruppen konzentrieren. Es hat selbstverständlich gute Gründe, die Generationen in verschiedene Segmente zu teilen: Das Heidelberger Sinus-Institut hat der Marketingwelt einen Bärendienst erwiesen, als es mit der Feststellung der „Sinus-Milieus“ die Grundtypologie der verschiedenen Konsumenten erschloss und somit das erreichen verschiedener Zielgruppen extrem vereinfachte.
Die Unterteilung in verschiedene Segmente ist allerdings nicht nur aus kommerzieller Sichtinteressant, sie ermöglicht einen sehr klaren Überblick und kann Ihre Entscheidungsprozesse vereinfachen.
Das sind Vorteile, die angesichts der vielen Facetten des Berufslebens immer relevanter werden. Um das Beste aus jeder Situation herauszuholen, brauchen wir allerdings auch ein solides Verständnis darüber, was die verschiedenen Gruppen motiviert und antreibt: Eine bloße Unterteilung nach sozialer oder ökonomischer Herkunft, ist nicht immer so sinnvoll wie die nach Alter.
Das Gewicht derGenerationsunterschiede
Die Prägung durch historische sowie kulturelle Ereignisse hinterlässt deutliche Spuren im Selbstbild und der Lebensphilosophie des jungen Menschen. Da der technologische Stand, die allgemeinen Trends und die Wertvorstellungen ständig im Wandel sind, unterscheiden sich die Generationen oft wie Tag und Nacht. Überschneidungen sind zwar durchaus zu beobachten, aber wir wollen uns an dieser Stelle auf die fundamentalen Unterschiede konzentrieren und möglichst wenig Fragen offenlassen.
Der Selbsttest
Erinnern Sie sich daran, wie Sie die Anschläge des 11.09.2001 wahrgenommen haben? Wo waren Sie zu diesem Zeitpunkt Ihres Lebens? Saßen Sie Zuhause? Waren Sie Schüler oder Student? Oder haben Sie gerade Ihren ersten Job angetreten? Die Antworten auf diese Fragen bestimmen nicht nur über die Zuordnung zu Ihrer Generation, sondern auch Ihr ganzes Werteverständnis. Man verarbeitet historische und soziale Ereignisse ganz anders, wenn man sie als kleines Kind oder Erwachsener wahrnimmt.
Die Generation X „Generation Golf“(1965-1979)
Die Generation X wurde ähnlich wie die Generation der Babyboomer im relativen Wohlstand geboren und durch die Auflösung traditioneller Strukturen und der Kritik an traditionellen Werten geprägt. Viele Individuen fühlten sich durch den rasanten technischen Fortschritt und die erhöhte Scheidungsrate überrollt und nahmen eine erhöhteOrientierungslosigkeit war. Angehörige dieser Generation sehen ihre Arbeit als Mittel zum Zweck und tendieren dazu, ihren Ausgleich in einer ausgeprägten Work-Life-Balance zu suchen. Historisch betrachtet ist diese Generation die erste, die nicht unmittelbar durch Krieg geprägt wurde.
Generation Y„Millennials“(1980-1994)
Die Millennials sind die wissenschaftlich am besten erforschte Generation und sind die erste, die die Wirkungen von Globalisierung und Digitalisierung zu spüren bekam. Hier finden sich ersten „Digital Natives“. Die beginnende Digitalisierung und die eher antiautoritäre Erziehung der „Ypsiloner“ erzeugt in der Regel eine „Sofort“-Mentalität, in der versucht wird seine Bedürfnisse, so schnell es geht, zu erfüllen. Arbeitnehmer dieser Generation sind oft darauf fokussiert, einen Sinn in ihrer Tätigkeit zu finden und sie zu ihrer persönlichen Entwicklung zu nutzen. Es lohnt sich, einen besonderen Fokus auf diese Klientel zu legen, weil sie in wenigen Jahren 50% aller Erwerbstätigen stellen wird. Da diese Generation den ständigen Umbruch durch die Globalisierung und Berichte über den Klimawandel gewohnt ist, konzentriert sie sich eher auf ihren eigenen Vorteil, anstatt auf Sicherheit zu hoffen.
Generation Z„Zoomer“
Da diese Generation gerade ins Arbeitsleben startet, sind die Analysen bezüglich dieser Gruppe noch nicht zu 100% abgeschlossen. Fakt ist, dass die „Zoomer“ die ersten sind, die komplett digital aufgewachsen sind und soziale Medien ohne Rücksichtnahme auf die eigene Privatsphäre nutzt. Im Gegensatz zu der vorherigen Generation scheint die Generation Z eher pessimistisch veranlagt zu sein und ihr Glück nicht wirklich in der Arbeitswelt zu suchen. Der Wunsch nach Erfolg wird eher im Hobby und in zwischenmenschlichen Kontakten gesucht und der Job scheint für viele nur ein weiterer Bestandteil des Lebens zu sein. Viele Arbeitgeber bemühen sich rechtzeitig auf diese Veränderungen zu reagieren und versuchen die neue Generation durch eine leistungsorientierte Vergütung und ein attraktiveres Arbeitszeitmodell für sich zu gewinnen.Die Generation Z kennt ihre Möglichkeiten und fordert selbstbewusst bessere Verhältnissefür sich ein. Doch das wirklich Interessante ist der Riss, der seit letzten Jahren durch die Generationen geht und die Debatten bestimmt: Sprechen wir über das Phänomen der „Wokeness“.
Aus den Unis in die Medien:Wokeness und Moral
Der Begriff „Woke“ stammt aus dem afro-amerikanischen Slang und bedeutet wörtlich so viel wie „Erwacht“ oder „Wach“. Er meint die erhöhte Sensibilisierung für wahrgenommene soziale oder politische Ungerechtigkeiten und wird oft im Zusammenhang mit linken oder postmodernen Ideen verwendet. „Wokeness“ geht oftmals mit einem starken Aktivismus für Minderheiten einher. Das Wort wird von konservativen Kritikern oftmals eher spöttisch verwendet. Dieses Phänomen wird von vielen für die Entstehung der „Cancel Culture“ verantwortlich gemacht, der jüngst auch Prominente wie Jens Lehmann, J.K Rowling oder Lisa Eckhart zum Opfer gefallen sind. Der Ursprung vieler „Woker“ Ideen findet sich in dennordamerikanischen Universitäten und schwappten auch sehr schnell nach Europa über. Das Aufkeimen dieser neuen Werte erhitzt die Gemüter und ist für den Großteil der gesellschaftlichen Debatten verantwortlich. Doch wie drückt sich Wokeness im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Generationen aus? Und welche der drei Gruppen kann den Titel „Generation Woke“ für sich beanspruchen?
Werte imWandel
Millennials sind die ganz klaren Träger der „Woker“-Werte und beginnen bereits jetzt, die professionelle Welt nach ihren Moralvorstellungen zu gestalten. Das „d“ in den meisten Stellenanzeigen ist dabei nur der Anfang. Mit voranschreitender Zeit und zunehmender Dominanz wird die Generation Y dabei immer weitergehen. Doch wie reagiert die nachfolgende Generation auf diese neuen Wertvorstellungen? Obwohl jede Generation sich von der vorherigen abheben will, nehmen manche Angehörige der Generation Z die Wokeness an und unterstützen beispielsweise „Fridays for Future“ oder andere politische Bewegungen, während andere die neuen Wertvorstellungen komplett ablehnen. Das Konfliktpotential ist groß und die Streitpunkte zeichnen sich immer deutlicher ab.
Unterschiedliche Generationen amArbeitsplatz
Es ist wichtig einen generationsübergreifenden Arbeitsplatz zu sichern, weil es einen eklatanten Mangel an Fachkräften gibt und man sich somit nicht auf eine bestimmte Altersgruppe festlegen kann. Es ist wichtig die Wogen zu glätten und das jeweils Beste aus den unterschiedlichen Charakteren zu holen: Gerade, weil die Generationen so unterschiedliche Perspektiven haben, muss der Arbeitgeber darauf achten, dass potentieller Streit im Keim erstickt und die Stärken jedes Individuums zum Vorschein kommen. Es ist wichtig, Verständnis herzustellen und die Stimmung nicht noch mehr aufzuheizen.